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Telegram Messenger

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Telegram, der Messenger Dienst, der 2013 erschien, ist inzwischen sehr populär.

Gut zehn Jahre ist es her, ich kann mich noch gut an damals erinnern. Damals, wie heute auch, warb Telegram damit ein schneller, extrem sicherer und privater Messenger zu sein. Angeblich mit starker Verschlüsselung.

Was viele nicht wissen: Die versprochene Verschlüsselung existiert nicht wirklich, oder zumindest nicht so, wie man es erwarten würde. Telegram hat nämlich technisch gesehen Zugriff auf die Nachrichten, und somit ist die Privatsphäre nicht auf technischer Basis abgesichert, sprich, es besteht keine Garantie.

Eine technische Absicherung wäre, wenn Telegram Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nutzen würde, sodass niemand, nicht einmal Telegram, darauf Zugriff hätten. Dies ist leider nicht der Fall[1][2].

Telegram nutzt zwar sogenannte Transportverschlüsselung, aber das ist heutzutage üblich. Google und Facebook nutzen dies z. B. auch, in Form von «HTTPS» (das Schloss im Browser), und das schützt nur das Abhören der Leitung, nicht jedoch von den Betreibern selbst.

Es wird ausserdem versprochen, dass die Daten in den Datenzentren verschlüsselt sind, was zwar gut ist, aber auch nur vor lokalen Angriffen in den Datenzentren schützt. Telegram hat nach wie vor alle eure Nachrichten und Daten. Das ist der Grund weshalb ihr alle eure Geräte löschen oder gar zerstören könnt, dann auf einem neuen Gerät anmelden, und alle eure Nachrichten sind da. Es ist eben alles in der «Cloud». So nennt das sogar Telegram selbst.

Dies bedeutet: Wer Telegram nutzt, muss der Plattform einfach vertrauen. Es ist möglich, dass Telegram sich auch wirklich an die Versprechen hält und momentan alle Gespräche vertraulich behandelt werden. Das Problem natürlich dabei ist immer das gleiche bei solchen Dingen: Wir können nicht in die Zukunft schauen. Vielleicht wird Telegram eines Tages aufgekauft, oder die interne Meinung zur Privatsphäre ändert sich. Dann liegen die Daten bereits da.

Ich kann nun niemandem Telegram ausschlagen, aber ihr solltet euch einfach der Tatsachen bewusst sein, und vielleicht lieber nichts Sensibles schreiben. Wobei es bei Privatsphäre eigentlich nicht darum geht, ob man etwas Falsches schreibt oder tut oder nicht, aber das ist ein Thema für ein anderes Mal.

Eins muss man Telegram jedoch lassen: Es hat sehr viele tolle Funktionen, die bei anderen Messengern fehlen. Da ist es für mich keine Überraschung, dass es so beliebt ist. Wobei ich anmerken muss, dass manche Funktionen halt einfach nicht oder schwer mit Privatsphäre möglich sind. Telegram kann z. B. alle Nachrichten nahtlos übersetzen, das wird erreicht in dem die Nachrichten zur Übersetzung an Google gesendet werden. Ein Messenger, der für Privatsphäre steht, kann sich so etwas nicht leisten. Dies bedeutet, dass ein alternativer Messenger, der wirklich für Privatsphäre steht, wie das inzwischen bekannte «Signal», nicht zwingend schlechter ist, weil es so etwas nicht kann, sondern weil es halt einfach nicht mit dem Ziel «Privatsphäre» vereinbar ist.

So, und jetzt abschliessend zu einem schönen 180: Ich schreibe hier ja niemandem etwas vor, und wer Telegram bereits nutzt und dies weiterhin tun möchte, dem möchte ich mitteilen, dass ich meine (sehr sporadischen) Beiträge inzwischen auch auf meinen Telegram Kanal veröffentliche.

Jetzt klinge ich vielleicht etwas heuchlerisch, und das hätte ich damals auch so gedacht. Aber heutzutage sind mir zwei Dinge klar:

  1. Es ist einfach ein weiterer Weg, Menschen zu erreichen, eine zusätzliche Alternative zu RSS und Fedi.
  2. Die Menschen, die Telegram auf alle Fälle meiden würden, sind vermutlich die Menschen, die auch nichts von meinen Beiträgen entnehmen können, weil sie es bereits wissen. Es ist gut, die Menschen da zu erreichen, wo es auch Sinn ergibt. 🙂

Das war es auch schon für heute! Hinterlasst gerne eure Gedanken in den Kommentaren hier, oder auf Fedi oder gar auf Telegram. 😉

[1]Zusatz: Danke an Max, der mich daran erinnert hat, dass Telegram Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in Form von «geheimen Chats» anbietet. Das muss natürlich zur Vollständigkeit gesagt sein. Das Problem dabei ist natürlich, dass es nicht in der Standardfunktion drinnen ist. Die geheimen Chats haben reduzierte Funktionalität, darunter z. B. dass es nur mit einem Gerät auf einmal geht und ich kann natürlich nicht kontrollieren, ob mich anderen Menschen mit einem geheimen Chat kontaktieren werden. Ich glaube, die meisten würden es einfach nicht nutzen, daher ist es wichtig, dass so etwas als Standard drinnen ist. Darum geht es in meinem Artikel auch um die Standardfunktion, so wie die meisten es wohl erleben würden.

[2]Zusatz: Danke an Alex, der mich daran erinnert hat, dass Telegram-Telefonate standardmässig Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nutzen.


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